Samstag, 13. September 2008

Das Highlight

Just Another Lovestory - Fantasy Filmfest (4/5)

Direkt nach dem Film schnappte ich im Frankfurter Kinosaal von drei Aficionados mit Dauerkarte den Satz “Na ja, jetzt kommt Evangelion, da gibt’s mehr Action“ auf. Gleichzeitig weiß ich jetzt schon, dass am anderen Ende der Skala die feuilletonistische Filmkritik, sollte der Film jemals den Weg ins deutsche Kino schaffen, bemängeln wird, dass Ole Borndeal in der zweiten Filmhälfte „die subtile Beziehungsgeschichte einer Thriller-Handlung opfert“.
Ich liebe solche Filme. „Just Another Lovestory“ sitzt genremäßig zwischen den Stühlen, und der Titel ist natürlich reine Koketterie. Wir haben es keinesfalls nur mit einer weiteren Liebesgeschichte zu tun, auch wenn Liebe das den Film dominierende Thema ist. Drama, Thriller, Romanze, Charakterstudie, Komödie – alles ist irgendwie dabei, und das Schöne ist, dass sich die scheinbar gegensätzlichsten Genreelemente zu einem harmonischen Ganzen verbinden. Denn Just Another Lovestory hat genau das, was ich bei vielen anderen Filmen des diesjährigen FFF bisher vermisst habe: eine richtig gute Geschichte, die mich über die gesamte Filmdauer gefesselt und überzeugt hat. Da werden endlich mal wieder nicht altbekannte Muster zum x-ten Mal leicht variiert durchgespielt (ich verweise mal von den Filmen, die ich gesehen habe, auf The Strangers, Shuttle oder – wenn auch auf ganz hohem Niveau – Transsiberian), sondern glaubwürdige und individuelle Charaktere in ein nachvollziehbares Setting gepackt.
Und als würde das nicht schon allein glücklich machen, stimmt auch der Rest. Eindrucksvolle Bilder, die im Gedächtnis bleiben; ein durchdachtes, außergewöhnliches und doch völlig unprätentiöses Sounddesign; Schauspieler, die bis in die Nebenrollen überzeugen; pointierte, geschliffene und witzige Dialoge. Wer auf dem FFF nicht nur Blutfontänen und Bruce Campbell sehen will, sollte diesen Film dringend anschauen.

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