Dienstag, 3. Januar 2012

Das war 2011 - Die Musik

Die Songs des Jahres, erklärt anhand der beiden Lieblinge-CDs.


CD 1

01 Metronomy – The Look

Unbestritten eine der Bands des Jahres. Musikalisch auf der Höhe der Zeit und dank der Neuzugänge an Bass und Schlagzeug inzwischen auch optisch unschlagbare Hipster. „The Look“ ist der ideale Opener, ein Lied mit Spannungsbogen, das Lust auf mehr macht. Das schöne Video dazu sieht so aus:

Metronomy - The Look from indiotica on Vimeo.


02 Future Islands – Tin Man

Eine beeindruckende Liveband, wie man auf dem Phonopop erleben durfte, wo technische Schwierigkeiten mal kurz mit Acapella-Gesang überbrückt wurden. Überhaupt bleibt die Stimme von Samuel T. Herring (er heißt wirklich so) im Gedächtnis.

03 City of Glass – Sticks & Stones

Mein Handyklingelton. Okay, es klingt wie eine poppige Foals-Version, aber ich befürchte, gerade das ist es, was mir gefällt. Catchy.

04 Hundreds – Happy Virus

Sympathische Berliner Elektrocombo mit einem echten Hit. Diesem hier. Eine schöne Liveversion (leider nicht mit optimalem Sound):

05 Kakkmaddafakka – Restless

Was sich auf dem Melt 2009 angekündigt hat, bewahrheitet sich 2011. Fantastische Liveband, inzwischen mit guten Songs im Gepäck. Konsens im besten Sinne und ein berechtigter Hype. Das witzige Video zum Song der Wahl sieht so aus:

06 Ginger Ninja – Bone Will Break Metal

Ich zitiere aus meiner TwoTickets-Review:

„Ginger Ninja, ein dänisches Indie-Quartett, das - trotz schwach besuchtem Hafen 2 - vor Energie und Spielfreude nur so strotzt. Musikalisch wird zwischen Gitarre und Elektronik gependelt, wobei mir als Referenzen Delphic, Miike Snow und die Gitarrensounds der Foals einfallen. Außerdem mit dabei: ein Schlagzeuger, der in direkter Linie mit dem Tier aus der Muppets-Show verwandt ist. Schön laut, schön kraftvoll. In Holland hatte man wohl mit dem poppigen „Sunshine“ schon einen kleinen Hit, doch die Mehrzahl der Songs ist weitaus komplexer. Tolle Band, tolles Konzert und für mich eine echte Neuentdeckung. „Bone Will Break Metal“ war mein Hit des Abends.“

07 Junior Boys – Bits & Pieces

Diese beiden Jungs haben mich auf den letzten Metern des Jahres noch zu begeistern verstanden. Mehrschichtige Musik, die leicht ins Ohr geht und doch voller Referenzen ist.

08 Balthazar – Fifteen Floors

Die einzige Vorband des Jahres, die den Hauptact (die allmählich alternden dEUS nämlich) an die Wand gespielt hat. Auf Platte etwas dünn produziert, rockte Fifteen Floors live die Bude. Ungefähr so, aber irgendwie noch doller:

09 Junip – Don’t Let It Pass

Nach Metronomy die zweite überragende Band des Jahres. Eine Platte wie aus einem Guss, Folk meets moderne Arrangements und dezente Elektronik. Live stoisch vorgetragen und trotzdem hypnotisch. Ganz, ganz groß.

10 Josh Ottum – Fool In The Night

Auf dem Bootboohook in jeder Umbaupause gespielt, so dass ich mich diesem komplexen Ohrwurm irgendwann nicht mehr entziehen konnte.

11 Peterlicht – Das Ende der Beschwerde

Textlich nach wie vor Champion’s League, musikalisch überraschend dynamisch und live souveräner denn je. Wenn im vollen Frankfurter Mousonturm mal alle dem Künstler lauschen, dann hast du’s geschafft.

12 Schwefelgelb – Alle Sterne

Die Neffen vom Jeans Team sind da. Auf der Bühne mit Kayalstift und zwei tanzenden Gummimenschen, auf Platte nicht immer unanstrengend, aber immer frisch. Und wieviel Sterne gibt es jetzt eigentlich? Zehn – tausend – hundert – zwanzig – mehr als du denkst! Und so ein schönes Video. Da wird selbst Kay Otto neidisch:

Schwefelgelb - Alle Sterne from Schwefelgelb on Vimeo.


13 Locas In Love – Mabuse

Mein Lieblingstext des Jahres. Von einer echt sympathischen Band.

14 Like A Stuntman – Yesterday Euphoria

Auf dem Kreidler-Label Bureau B erschienene… schluck… Darmstädter Band. Hat auch was Hypnotisches.

yesterday euphoria from like a stuntman on Vimeo.


15 Kellermensch – Moribund Town

Dass ich noch mal eine Metalband gut finde! Aber diese Dänen haben mich echt gepackt. Ich zitiere mich mal wieder selbst:

„Die Band mit dem seltsamen Namen Kellermensch war ein echter Knaller. Neo Gothic / Alternative / Metal - die Fachpresse tut sich mit der Schublade schwer, was bei einem Zusammenwirken von Geige, E-Gitarre, Mini-Kirchenorgel und Metal-Shouter auch nachvollziehbar ist. Mir hat vor allem der knallige Auftritt gefallen. Die Musiker kamen allesamt wie Schauspieler rüber, das Konzert wirkte wie eine Theaterinszenierung, wozu nicht zuletzt auch die dandyartigen Outfits gepasst haben. Am Ende hätte ich zwar fast eine Gitarre gegen den Kopf bekommen, als der Sänger und Gitarrist zu den Zuschauern hinabsprang und sein Instrument lassoartig durch den - wie im "Bett" leider fast schon üblich - eher spärlich besuchten Saal schwang, aber das hat dem Gesamtvergnügen keinen Abbruch getan. Toll.“

Und so klingt das dann live:

16 Urge Overkill – Effigy

Back in 1995! Hätte exzellent auf “Exit The Dragon”, eine meiner ewigen TOP-10-Platten, gepasst. Sweet Nostalgia.

17 Julien Doré – Kiss Me Forever

Muss man einfach lieben.




(Sorry, hier wird man zu Clipfish weitergeleitet, aber dank GEMA ist das Video auf YouTube nicht verfügbar.)


18 Ycare – Lap Dance

Und den auch. Franzosen mit Humor. Übrigens der beste W9-Song 2011.

le clip "Lap Dance"


19 Talking To Turtles – Beam Me Up Scotty

Die große Band Nummer 3 des Jahres, obwohl sie eigentlich ein ruhiges und bescheidenes Duo sind. Ein echter Geheimtipp.

20 ClickClickDecker – Dialog mit dem Tölpel

Jaja, der Song ist schon älter. Aber er hat mich über das Jahr begleitet. Und ein tolles Video gibt’s auch:

ClickClickDecker - Dialog mit dem Tölpel from Hick Pix Bewegtbildproduktion on Vimeo.


21 Erdmöbel – Das Leben ist schön

Musik als spirituelles Erweckungserlebnis. 2010 fand ich das noch etwas bedenklich, ein paar Kannen Yogi-Tee später seh ich's entspannter. Und das Mitsingen in Mannheim hat echt Spaß gemacht. Obwohl das Konzert des Jahres ja eigentlich in Ludwigshafen war.




CD 2

01 Jean-Louis Aubert – Puisses-tu

Auch wenn der Spitzenjahrgang französischer Musik 2009 auch 2011 nicht wiederholt werden konnte, gab es doch einige Highlights. Los geht’s mit diesem älteren Herrn, der mich nicht zuletzt durch das befremdliche Video zum Song für sich einnahm.


Jean-Louis Aubert - Puisses-tu von EMI_Music


02 Mickael Miro – L’holorge tourne

Der Junge mit der Gitarre. Der Ohrwurm des österlichen Frankreichurlaubs.

03 Mélanie Laurent – En t’attendant

Als Schaupielerin super, als Sängerin auch nicht schlecht. Inklusive Urschrei gegen Ende.

04 Les Corps Mince De Francoise – Future Me

Keine Französinnen, sondern.. wie war das... Finninnen, die in Deutschland leben? Ach, einfach mal googlen. Toller Bandname, toller Song, Video mit Urlaubsfeeling:

LCMDF - Future Me OFFICIAL VIDEO from LCMDF on Vimeo.


05 Fortune – Gimme

Die hingegen sind Franzosen. Und haben hier einen Spitzenpopsong abgeliefert.

06 Bodi Bill – Brand New Carpet

Ähnlich wie Hundreds noch so ein paar Szene-Berliner. Erst wollte ich sie nicht mögen, aber inzwischen haben sie mich im Sack. Nicht zuletzt dank exzellenter Headliner-Show auf dem Phonopop.

07 Austra – Beat And The Pulse

Die schönste Band des Jahres. Ätherische Säuselsängerin, live umrahmt von zwei tanzenden Elfen, bei denen ich immer noch rätsele, ob sie Zwillinge sind.

08 Mlle K.. feat. Zazie – Me taire, te plaire

Und, meine Güte, wem die Elfen noch nicht gereicht haben, der kann sich akustisch von diesen beiden Damen verwöhnen lassen. Optisch irgendwie auch:


Mademoiselle K. - Me taire Te plaire (en duo... von EMI_Music


09 Angus & Julia Stone – Big Jet Plane

Ach, süß. Das Lied aus dem Abspann der “Anonymen Romantiker”.

10 Turbostaat – Fünfwürstchengriff

Dass ich noch mal eine Deutschpunkband mögen würde! Aber Turbostaat überzeugen mit Humor, intelligenten Texten und – wie man hier hören kann – musikalischer Offenheit.

11 Mediengruppe Telekommander – Billig

Billige, durchschaubare Konsumkritik. Genau meins. Und die Hüftprellung, die ich mir auf dem Heidelberger Konzert zugezogen habe, bleibt mir auch im Gedächtnis.

12 The Floor Is Made Of Lava – Told Her I’m From Compton

Jaja, ist von 2007. Aber sonst gäb’s dieses Jahr gar keinen Indierock. Und das Video ist auch spitze:

The Floor Is Made Of Lava "Compton" from Lasse Martinussen on Vimeo.


13 Diamond Rings – Show Me Your Stuff

Wir kommen in den Bereich des Trashs. Den wollte ich eigentlich auch nicht mögen. Fieseste 80er-Referenzen. Aber steter Tropfen höhlt des Königs Hirn und dem Charme des Videos kann ich mich auch nicht entziehen. Und die zwei Austra-Elfen sind auch dabei (bei 1:03 min.).

14 Collectif Métisse – Laisse tomber tes problèmes

Ja, ich weiß. Aber zum einen bitte ich die Choreographie des Tanzes zu beachten und zum anderen ist dieser Typ im stets wechselnden Superman-T-Shirt einfach Bombe. Hirn ausschalten und den Höhlenmenschen rauslassen.


Collectif Metissé - Laisse tomber tes problèmes von devil666fr


15 Friedemann Weise – Keine Songwriter

Friede sei mit uns. Der „Satiropopper“ trifft textlich den Nagel auf den Kopf. Ich denke immer, er singt über Markus Berges, was besonders schön ist, da die Band, die ihn hier begleitet, Erdmöbel ist.

16 Junip – Always

Siehe oben. Mit dem Song hat meine Liebe zur Band begonnen.

17 Selah Sue – Raggamuffin

Noch so eine Französin, die zwar musikalisch nicht unbedingt so meins ist, mich aber mit diesem Song überzeugt hat und auch live eine echte Sympathieträgerin war.

18 Macao – La linea del centro

Das Lied aus dem Abspann meines Lieblings-Fantasy-Filmfest-Films “Yellow” / “Cruzando el limite”

19 Marc Lavoine feat. Valérie Lemercier – La grande amour

Le roi du schmaltz. Auch im Jahr 2011 einer meiner Lieblingsfranzosen, dessen Album wohl mein meistgehörtes auf südfranzösischen Landstraßen war. Und wie der Mann das Wort „chaque“ ausspricht / -singt. Toll.

20 Kreidler – Kremlin Rules

Des Königs Rückkehr zur elektronischen Musik – sie ist dieser Band zu verdanken, die die Sackgasse der reinen Elektronik mit erdigem Schlagzeug und tragendem Bass überwunden haben und mein Interesse auf’s neue geweckt haben

21 Talking To Turtles – I Am In Numbers

Und zum Abschluss noch mal das Traumpaar des deutschen Indiepop und damit das Ende der Jahrescharts.


Zugabe?

Wer eine mag, bekommt einen Nachschlag vom Elektro König 2011

01 Junior Boys – Parallel Lines

… denn die Auswahl fiel schwer.

02 Kreidler – Jaguar

...wie gesagt.

03 Red Snapper – Biffa Bacon

Fast zehn Jahre hat es gedauert seit dem letzten „richtigen“ Album, 2011 kehrt man zu den Anfängen zurück. Kein MC Det mehr, dafür wieder mehr Blechbläser. Biffa Bacon ist Old-School-Red-Snapper. Da freut sich der Fan.

04 Bonaparte – Fly A Plane Into Me (Der Tante Renate Remix)

Das zweite Bonaparte-Album ist ja komplett an mir vorbei gegangen, nachdem ich anno 2009 von den Varieté-Scherzen der Szenelieblinge irgendwann genug hatte. Über den Umweg des Der Tante Renate sind sie jetzt doch hier gelandet. Da toppt der Remix das Original.

05 The Rapture – How Deep Is Your Love?

Ein ganz wunderbarer Artikel zum Heidelberger Konzert der Band findet sich hier:

http://butterwek.wordpress.com/2011/11/26/how-deep-is-your-love/

Da darf der Song natürlich nicht fehlen.

06 The Chemical Brothers – Escape 700

Filmmusik. Wieso sind sie da eigentlich nicht schon früher drauf gekommen? Konkret die wunderbare musikalische Untermalung einer.. Überraschung... Fluchtsequenz aus „Wer ist Hanna?“

07 Mr. Meeble – Raindrops

Eine fantastische Coverversion. Mehr zur Band bei den Konzerten.

08 MIT – Pudong

Sehr angesagt bei den jungen Leuten, ich kann verstehen warum.

09 Red Snapper – Spiky

Das neue “Space Sickness” ist da. Wunderbar überreizt und nervig.

10 The Chemical Brothers – Swoon

Irgendwie mein Comeback des Jahres, denn nicht nur der oben erwähnte Soundtrack, sondern auch die überwältigende Liveshow in den Arènes de Nîmes haben mir die beiden Brüder wieder ins Gedächtnis gerufen. Nichts Neues mag man sagen, aber des Bewährte in bewährter Qualität.

11 Der Tante Renate – Smack

Der Titel ist Programm.

12 Electric Ocean People – Dear Astronaut

Eine sehr sympathische Band, deren Soundbasteleien in guten Momenten für eine Weile mehr sind als die Summe der einzelnen Teile. So zum Beispiel hier.

13 The Brandt Brauer Frick Ensemble – Pretend

Mit dem perfekten Video zur Krise:

14 Bonobo – We Could Forever

Live erschreckend zerfasert und mit vielen eitlen Soli, auf dem Album zum Glück mehr auf den Punkt.

15 STRFKR – Bury Us Alive

Und was soll das eigentlich für ein Bandname sein?



Keine Kommentare: