Donnerstag, 19. März 2009

Düster, böse, ungekämmt

Am Dienstag war ich bei The Kills in Frankfurt. War nicht so 100%ig. Ich bin zu alt für solche flippigen, aufgekratzten Indierocker. Die Dame lief die ganze Zeit hyperaktiv über die Bühne, als pümpe man ihr konstant intravenös Koffein, und schüttelte ihr Haupthaar; der Herr spielte diverse Gitarren. Naja spielte. Drosch mitunter darauf rum und sang schlecht. Das mit der Gitarre war insofern kein Problem, als der Rest der Musik, eh vom Band (oder aus dem rechner oder von wo auch immer) kam. Aber dass sein Gesang konstant lauter war als ihrer, war dann doch etwas ungünstig, denn die Dame hat ja, so weiß man's von der CD, ein Volumen wie P J Harvey und noch dazu die Fähigkeit Lautstärken zu modulieren. Der Herr hingegen flüchtet sich ja bisweilen in Tricky-artigen Sprechgesang. Hmm. Nicht ohne Grund, wie ich jetzt weiß. Überhaupt war der Sound echt beschissen, und da ich schon öfter mal im Mousonturm war und z.B. Sophia oder Elbow da einen glasklaren CD-Sound erzeugt haben, gehe ich mal davon aus, dass der dumpfe, laute Krach, der da aus den Boxen quoll, Absicht war. Hail Rock'n'Roll! Schade. Denn gerade die Abwechslung macht für mich die CD aus. Da höre ich in vielen Liedern die unterschiedlichsten Refernzen. Pixies, PJ Harvey, Tricky, Black Rebel Motorcycle Club. Entsprechend waren im Publikum vor allem junge Menschen angetan, und gerade in der Dame des Hauses scheinen einige (Noch-)Mädchen um die 20 ihr neues Rolemodel gefunden zu haben. Dass die Zeit dennoch nicht verschwendet war, lag dann letztlich daran, dass von den zwölf Songs der aktuellen CD acht immer noch so gut sind, dass sie selbst Rockstarallüren und Soundmatsch halbwegs unbeschadet überstanden.